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Mitgliederversammlung am 17. Juni – Festspielfreunde wählen neuen Vorstand

Vorsitzender Patrick Ertel gibt sein Amt beim Ettlinger Verein ab, ihm folgt Alexander Litterst nach.

Ettlingen (red). Umfangreichen Veränderungen im Vorstand der Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen stehen Konstanz im Handeln zugunsten der Festspiele gegenüber. Das hat sich am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Schlosshof gezeigt, zu der über 100 Mitglieder und Gäste gekommen waren. Vorsitzender Patrick Ertel dankte zu Beginn Intendantin Solvejg Bauer, dass sie die Versammlung im Schlosshof trotz der Proben für die gerade gestartete Festspielsaison ermöglicht hatte, wie der Verein in einer Presseerklärung mitteilte.

Vorsitzender Patrick Ertel würdigte auch die Mitbegründer der Schlossfestspiele vor 45 Jahren und den ersten Intendanten Kurt Müller-Graf. Ertel, der in der Versammlung seinen Vorsitz abgab, weil er sich beruflich nach Südbaden verändert hat, aber dem Verein die Treue halten wird, dankte dem gesamten Vorstandkollegium und der Leiterin der Geschäftsstelle der „Freunde“, Sandra Stebner, für die „immer gute und harmonische Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren“. Ertel betonte, dass die Festspiele von den „Freunden“ auch 2024 wieder mit 7.000 Euro, davon 5.000 für die Hauptstücke und 2.000 für das Kinderstück, unterstützt werden.

Scheckübergabe der Freunde der Schlossfestspiele für die Spielzeit 2024: Patrick Ertel, Alexander Litterst, Solvejg Bauer, Brigitte Ochlich, Frauke Offele und Philipp Faltermeier freuen sich über den Erfolg des Vereins. Foto: Ulrich Krawutschke

Weil die Oper „Der Barbier von Sevilla“ auf 2025 verschoben wurde, gibt es im laufenden Jahr keinen Förderpreis für Nachwuchskünstler, der aus Spenden der Mitglieder geförderte Preis, den eine Jury aus spendenden Mitgliedern vergibt, bleibe aber bestehen. Alternativ werden bei einer Vorstellung der Musical-Gala am 9. oder 11. August, bei der Preisträger vergangener Jahre auftreten und deren durch den Preis maßgeblich geförderten Karrieren vorgestellt werden, die Spender von 2023 eingeladen. Derzeit, so Ertel, verfüge der Verein über 638 Mitglieder, sei also wieder etwas gewachsen, strebe aber weiterhin 700 Mitglieder an. Dafür wurde kräftig geworben, auch kürzlich beim Theaterfest.

Der scheidende Schatzmeister Wilhelm Brisach legte einen positiven Kassenbericht vor, der ein derzeitiges Vereinsguthaben von rund 13.500 Euro aufweist. Das sind bedingt durch die Kosten für den neuen Flyer der „Freunde“ rund 4.000 Euro weniger als 2023. Neben Patrick Ertel und Wilhelm Brisach, der seit Gründung des Vereins 1983 Kassier war, stellte auch Bernd Reinegger sein Amt der Öffentlichkeitsarbeit aus persönlichen Gründen zur Verfügung.

Neuer Vorsitzender ist der Regionaldirektor der Sparkasse in Ettlingen, Alexander Litterst, neuer Kassier ist der Ettlinger Filialleiter der Sparkasse, Philipp Faltermeier, und künftig zuständig für Öffentlichkeitsarbeit ist die pensionierte Lehrerin Brigitte Ochlich. Sie wurden wie auch die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Frauke Offele und Christel Dufner als stellvertretende Vorsitzenden, Peter Reuter und Günter Straub als Kassenprüfer und Ulrich Krawutschke als Schriftführer einstimmig wiedergewählt. Der neue Vorsitzende Alexander Litterst übernahm die Verabschiedung der Scheidenden, für die es – wie auch für weitere Helfer des Vereins – Blumen und Geschenke gab.

Intendantin Solvejg Bauer betonte ihre Freude über die weitere Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis und sagte, dass es nach dem Finanzdesaster 2023 „für‘s laufende Jahr gut aussieht“. Der Zuschauerrekord von 55.000 im vergangenen Jahr sei für 2024 nach dem Vorverkauf schon erreicht. Die kulturelle Landschaft sei im Wandel, sagte Bauer, hob aber hervor, dass Deutschland weltweit die höchste Theaterdichte habe. Dass das auch für Ettlingen weiterhin Bedeutung habe, sei vor allem auch der Förderung durch die Freunde der Schlossfestspiele zu verdanken.

Bauer stellte den Spielplan 2024 vor und warb für das Familienstück „Aladin“, in dem es „auch für Erwachsene viel zu entdecken gibt“. Einen Einblick ins Musical „Evita“ mit dem Bürgerchor gaben dann auf der Schlosshofbühne am Klavier Bernard Bagger und die Sänger Yannic Blauert, Sascha Stead und Thijs Kobes. Sie wurden von den „Freunden“ mit viel Beifall bedacht.

Theaterfest am 15. Juni 2024 – Eindrücke

„Evita“ und die Probenbesucher trotzen dem Regen

Beim Theaterfest gibt es spannende Einblicke in das Jahresprogramm der Schlossfestspiele Ettlingen und Rabatte für Tickets

Von Ulrich Krawutschke (aus den BNN vom 17.6.2024)

Eine offene Probe für „Evita“ gab es im voll besetzten Schlosshof. Die Anweisungen kamen von Intendantin Solvejg Bauer. Foto: Ulrich Krawutschke

Ettlingen. „Wir wollen ihnen heute Lust auf die Spielzeit 2024 machen“, rief Intendantin Solvejg Bauer von der vor dem Schloss aufgebauten kleinen Bühne den Zuhörern zu, die trotz widrigem Wetter gekommen waren. Wohl auch angelockt durch die ersten Klänge der Karlsruher Theaterband „Black Sea Shipping Company“, die während der Spielzeit in der Komödie „Sein oder Nichtsein“ zu erleben ist. Die Intendantin ging auch kurz auf den weiteren Spielplan mit dem Musical „Evita“, der Wiederaufnahme der Rockshow „Killerqueen“, dem am Sonntagabend gestarteten Familienstück „Aladin“, dem Nachtgrusel „Das Geheimnis der Irma Vep“ und der „Operngala“ ein.

Mit dem Hinweis auf den Förderpreis für Nachwuchstalente übergab sie das Mikrofon an Frauke Offele, stellvertretende Vorsitzende der Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen. Offele erläuterte, dass die Freunde neben dem Förderpreis auch jährlich zwei Stücke der Festspiele aus Mitgliedsbeiträgen sowie Spenden finanziell unterstützen. Deshalb waren die Freunde auch vor dem Schloss im von Erbprinz-Chef Bernhard Zepf bereitgestellten Festzelt vertreten, sorgten für Bewirtung und warben um Mitglieder.

Trotz des Regens harrten die Besucher vor dem Schloss aus, um zunächst Dirk Wittun und Stefan Ahrens mit Liedern von Hans Albers zu lauschen. „Da kommen wir aus dem Norden und hören hier unseren Hans“, freute sich Silvia Vischer aus Hamburg, die in Ettlingen ein Familientreffen genoss. Sie war bei einer Stadtführung aufs Theaterfest aufmerksam geworden und fand es „klasse“.

Danach begeisterte die „Black Sea Shipping Band“ die regenfesten Zuhörer. Darunter Charlotte und Muriel aus Karlsruhe, die beiden 19-Jährigen swingten rhythmisch im Takt von Klezmer, Americana und Swing mit. Sie waren gekommen, weil sie die Band „kennen und schätzen“, so Charlotte. Auch aus Karlsruhe gekommen waren zwei andere Freundinnen, die das Theaterfest schätzen und auf das von Intendantin Bauer angekündigte Angebot von zehn Prozent Nachlass auf Theaterkarten während des Festtages gerne eingingen.

Gezielt gekommen, aber nicht wegen des Theaterfestes, waren Saskia und Rüdiger Steppe aus Waldbronn. Sie traten am Samstag im Asamsaal in den Stand der Ehe, hatten vom Theaterfest nichts gewusst. Mit Freunden genossen sie während der Wartezeit nicht nur darauf ein Gläschen Sekt am Stand der Schlossfestspiele-Freunde, sondern stieße dabei auch auf den 55. Geburtstag des Ehemannes an. „Das ist doch ganz unerwartet ein toller Rahmen für uns“, sagt das frischgebackene Ehepaar, das erwägt, Mitglied des Freundeskreises zu werden.

Vor der kleinen Bühne und dem Freunde-Festzelt ging es dann nach Anmoderation von Kim Reimer rund. Da trafen sich die Interessierten an den Backstageführungen mit Uta Buchheister, in einem kleinen Zelt gab es gern genutzte Malangebote für Kinder und die verbleibenden Zuschauer erlebten von Regisseur Bastian Thurner moderierte Szenen der jungen Darsteller aus „Aladin“.

Beim „Talk um Viertel vor Drei“ mit Intendantin Solvejg Bauer, Regisseur Bastian Thurner und Bühnenbildner Christian Held ging es im Detail um die Produktionen der Spielzeit 2024 und um die Inhalte der alle von Held konzipierten Bühnenbilder. Mitwirkende der Rockshow „Killerqueen“ waren zum Abschluss vor dem Schloss unplugged zu hören und die Tanzgruppe warb, von den immer noch zahlreichen Zuschauern beklatscht, für die Show.

Noch während des heftigen Regens wurde im Schlosshof deutlich, dass dieser der Theaterlust der Besucher nichts anhaben konnte, denn bei der öffentlichen Probe von „Evita“ mit der Intendantin als Regisseurin war der Schlosshof voll besetzt. Gut 600 Theaterbegeisterte füllten die Ränge und erfreuten sich an den auf Deutsch gesungenen Liedern und den lebhaften Spielszenen.

Darunter war auch die Ungarin Evelin mit ihren beiden Kindern, die nahe am Schloss wohnt und viel von den Proben hört. Sie war begeistert und ihr Sohn auch, weil vier seiner Klassenkameraden bei „Aladin“ dabei sind. „Das macht Lust“, so die Ungarin, die selbst Sängerin ist. Genauso war es abschließend beim bunten Showprogramm, in dem die Urban Dance School Ettlingen mit coolen Hiphop-Moves schwunghafte Auszüge aus ihrem Tanzprogramm bei „Killerqueen“ bot. Hierzu erläuterte die Disponentin und künstlerische Betriebsleiterin der Schlossfestspiele, Uta Buchheister, dass die Nachfrage nach „Killerqueen“ so enorm sei, dass am 23. und 24. Juli zwei Sondervorstellungen ins Programm aufgenommen worden seien. Der Vorverkauf läuft.

Der Bürgerchor – eine Erfolgsgeschichte

Der Bürgerchor wurde 2019 gegründet, als Solvejg Bauer die neue Intendantin der Schlossfestspiele wurde, und hat sich seitdem als festes Standbein der Eigenproduktionen integriert.
Auf der Seite der Schlossfestspiele finden Sie aktuell die Mitwirkenden 2024 bei Evita und der Operngala sowie wunderschöne Fotos und Informationen aus den vergangenen Jahren:
2019 ging es los mit der Zauberflöte. Auf dem „Royalen“ Spielplan 2020 stand die Operette Die Fledermaus. Leider konnte nur bis Mitte März 2020 wie geplant geprobt werden. Dann kam es aus bekannten Gründen zu einer Zäsur und der Chor verlegte sich fürs Erste in den virtuellen Raum.
Der Bürgerchor während der Pandemie
Chorleiter Stefan Birnhuber versorgte die Sänger:innen weiterhin mit Übungsvideos, man kam in Kleinstgruppen für Aufnahmen ins Schloss und am 3. Juli 2020 feierte der Bürgerchortrickfilm „Bald kommt der Chor zurück“ Premiere im Autokino am Dickhäuterplatz, selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen bei Produktion und Aufführung.
Im Frühsommer 2021 konnten wieder die ersten Proben in Präsenz stattfinden. Im Sommer 2021 war es dann endlich so weit und der Chor konnte in der Fledermaus und  in der Kinderoper Aschenputtel auftreten. 
Für die große Oper Carmen 2022 hat der Bürgerchor zahlreiche Neuzugänge bekommen und ist auf die stattliche Anzahl von 90 Sängerinnen und Sängern angewachsen. Auch kam ein Kinder- und Jugendchor neu hinzu, in Kooperation mit den Chorleitern der Herz-Jesu- Gemeinde Ettlingen.
Beim Freischütz in 2023 war der Bürgerchor nicht wegzudenken, grandios waren Jägerchor und Jungfernkranz.
https://www.schlossfestspiele-ettlingen.de/buergerchor

Förderpreis 2023

Tobias Bialluch wird für seine Darstellung des Jägerburschen Max im „Freischütz“ ausgezeichnet

Einen symbolischen „Scheck“ über 1.200 Euro übergeben die Freunde der Schlossfestspiele an den Preisträger Tobias Bialluch. Im Bild von links: Intendantin Solvejg Bauer, stellvertretende Vorsitzende Frauke Offele und ganz rechts Vorstandsmitglied Bernd Reinegger.
Bild und Text: Ulrich Krawutschke

Ettlingen. Intendantin Solvejg Bauer hatte es geheim gehalten, und so war Tobias Bialluch am Freitagabend auf der Bühne der Ettlinger Schlossfestspiele kurz vor der Aufführung der Oper „Der Freischütz“ völlig überrascht und fassungslos, als Frauke Offele vor gut besetzter Tribüne verkündete, dass ihm der mit 1.200 Euro dotierte „Förderpreis Junge Künstler“ der Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen verliehen wurde.

Um die Überraschung zu garantieren, hatte Bauer beide Besetzungen der Oper auf die Bühne geholt. Bialluch war nicht nur der Beifall des ganzen Publikums sicher, auch seine Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne klatschten frenetisch.

Frauke Offele hatte dem Publikum erklärt, dass der Preis im 40. Jahr der „Freunde“ bereits zum vierten Mal verliehen wurde und sich ausschließlich aus zusätzlichen Spenden der Mitglieder finanziert. Eine vierköpfige Jury hatte zwei Vorstellungen des „Freischütz“ – mit beiden Besetzungen – besucht und danach ohne lange Diskussion einstimmig den Förderpreis dem Nachwuchssänger Tobias Bialluch aus Niedersachsen zuerkannt.

Als zweiter Jägerbursche Max habe er, so Offele, mit seinem facettenreichen und strahlenden Tenor begeistert und „in der Rolle des frustbeschwipsten, verzweifelten Max auch darstellerisch überzeugt“. Diese Meinung hätten nicht nur die Jury, sondern auch viele andere Festspielbesucher vertreten. Frauke Offele brachte dem Publikum den Werdegang des Preisträgers näher, dessen künstlerische Entwicklung als Jugendlicher an Schlagzeug und Klavier sowie beim Singen in einer Jazz-Combo begonnen hat. Nach dem Abitur habe er zunächst Medientechnik und Gartenbauwissenschaft studiert, parallel aber schon klassischen Gesangsunterricht genommen. Erst mit 25 Jahren begann er 2013 auf Empfehlung von Professor Thomas Quasthoff mit der akademischen Stimmausbildung und schloss seinen Bachelor-Studiengang an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover mit der besten Gesamtnote des Studienjahrgangs ab.

Derzeit absolviert der Ausgezeichnete dort ein Master-Studium im Opernbereich. In der niedersächsischen Kapitale habe er auch die Liebe zum Musiktheater entdeckt. Sein Credo lautet: Emotionen transportieren, indem man singt und spielt.

Der Freischütz – Bericht von der Premiere

Ein Ausrutscher und viel überschwängliche Freude
BNN 24.6.2023, Redaktion: Rainer Obert

Die romantische Oper „Der Freischütz“ trifft bei vielen Besuchern ins Schwarze, und bei der Premierenfeier gibt es große Emotionen

Ettlingen. Premieren sind immer besonders bei den Schlossfestspielen. Diese Freischütz-Aufführung wird in mehrerlei Hinsicht dem Ettlinger Publikum, der Crew um Intendantin Solvejg Bauer wie auch den Darstellern auf der Bühne länger in Erinnerung bleiben. Richtiggehend überschwänglich froh ist Ettlingens Rathauschef Johannes Arnold (Freie Wähler) bei der Premierenfeier im festlichen Asamsaal nach dem teils stehenden Schlussapplaus: „Ich finde, Ötigheim kann so langsam einpacken“, beendet er mit einem Blick zu den Volksschauspielen eine Lobeshymne auf alle, die zum „Freischütz“ ihren Teil beitrugen. Raunen und Beifall sind ihm sicher.

„Wir sind begeistert, was wir heute erlebt haben“, so Arnold. In der Feststellung liegt wohl auch etwas Erleichterung. Dass die „Kugel“ der Oper Freischütz beim Publikum ins Schwarze getroffen hat und dass sie trotz Dauerregens über die Bühne ging. „Es war schon stressig“, hatte die Intendantin kurz nach Schluss noch im Schlosshof eingeräumt – die sich schon zur Begrüßung auf der rutschigen Bühne fast unfreiwillig hingelegt hätte. Wie nach einer Geburt scheinen danach alle Schmerzen vergessen. Auch die von „Ännchen“ alias Hannah Beutler. „Ich bin sehr glücklich.“ Obgleich sie blaue Flecken davongetragen habe, als sie aus vollem Lauf ausrutschte und auf dem Hosenboden landete. „Nichts anmerken lassen, weiter machen. Mit guten Kollegen geht das.“

Schon in der Pause nach dem ersten Teil loben viele Zuschauer „die tollen Stimmen“, als es danach in die stimmungsvoll ausgestaltete Wolfsschlucht geht, ist man ohnehin in den Bann gezogen. Die Videoprojektionen auf die Schlossfassade machen die Illusion perfekt, lobt etwa Thomas Kuhnle.

Eigens aus Hannover angereist ist die Professorin für Sologesang, Marina Sandel, von der Musikhochschule Hannover. „Ich bin zufrieden mit ihm, hat er gut gemacht“, bewertet sie den Auftritt von Tobias Bialluch als Jägerbursche Max. Der junge Hauptdarsteller ist ihr Schüler – und strahlt entsprechend. „Qualitäts-Check bestanden.“ Auch bei der ausgelassenen Premierenfeier wird viel übers Wetter geredet. „Wir lagen in der Wolfsschlucht in Pfützen.“ Der Kommentar des bestens gelaunten Bürgerchor-Sängers Matthias Neumann verdeutlicht, wie alle zusammen der Nässe trotzten. „Es wurde viel geföhnt hinter der Bühne“, verdeutlicht Regieassistent Jonas Mangler. Der auch die Technik im Blick hatte. „Da kann jederzeit ein Kurzschluss passieren.“ Lob geben die Bürgerchor-Sängerinnen Marianne Nies und Beate Groß direkt an Bernard Bagger weiter, der beim Einstudieren richtig positiv fordere. „Alle waren voll dabei, und sie haben’s geschafft“, betont Bagger. Etwa 60 Stunden Probezeit seien investiert worden. „Das sind alles Leute, die Bock haben.“ Da sei er schon stolz.

Bejubelt wird die Ansprache von Intendantin Solvejg Bauer. „Es war ein unglaublicher Ritt heute Abend.“ Alle hätten an einem Strang gezogen. Die Geschichte von der Liebe, die alles überwindet, sei „gut von der Rampe gekommen“. Oft sei es in den Vorbereitungen „eng und stressig“. Sie empfinde „tiefste Dankbarkeit“. Baff sei sie, welch hohes künstlerisches Niveau erreicht werde. „Und jetzt tanzen, essen und trinken wir – ich glaube, das haben wir uns verdient.“

Bericht von der Mitgliederversammlung am 13.6.2023

Mehr Geld von den Freunden der Festspiele
Förderverein übergibt insgesamt 10.000 Euro 
Neue Broschüre zum 40-jährigen Bestehen vorgestellt

von Ulrich Krawutschke, entnommen aus den BNN vom 14.6.2023

Ettlingen. Das 40-jährige Bestehen der Freunde der Schlossfestspiele ist das Hauptthema der Mitgliederversammlung im Ettlinger Schlosshof gewesen. Vorsitzender Patrick Ertel ging kurz auf die Gründung der Festspiele ein, die auf Initiative von Erwin Vetter und Staatsschauspieler Kurt Müller-Graf ins Leben gerufen wurden und vor 44 Jahren, am 21. Juli 1979, mit Shakespeares „Der widerspenstigen Zähmung“ ihre erste Vorstellung hatten. Knapp vier Jahre später, am 21. März 1983, wurde im Gasthaus Sonne der Freundeskreis gegründet, mit Paul Klahr als Vorsitzendem und Leo Romig und Josef Werner als dessen Stellvertreter.

Der Verein hatte und hat das Ziel, die Schlossfestspiele dauerhaft zu sichern und sie in der Stadt auf breiter Basis zu verankern. Die Geschichte der Festspiele und der Freunde findet sich im Detail auch in der neuen Broschüre der Festspielfreunde, die Ertel den rund 130 Mitgliedern und Gästen im Schlosshof vorstellte und die es auch schon beim Theaterfest am Samstag gegeben hatte. Ein Beitrag der Freunde ist die finanzielle Unterstützung der Festspiele. In normalen Jahren bisher mit 5.000 Euro für das Hauptstück und 1.000 Euro für das Kinderstück. Zum 40-Jährigen wurden die Beträge auf 7.500 und 2.500 Euro, also insgesamt 10.000 Euro, aufgerundet.

Die Schecks übergaben Ertel und seine Stellvertreterin Frauke Offele an Intendantin Solvejg Bauer und Spielleiter Christian Stadlhofer. Offele erläuterte den Besuchern, dass es auch 2023, wie seit 2019 mit Antritt von Intendantin Bauer, einen Förderpreis für Nachwuchstalente geben wird, der sich aus Spenden der Mitglieder finanziert, zumindest aber 1.000 Euro betragen soll. Notfalls wird dieser Betrag aus dem Etat der Freunde aufgestockt.

Vorsitzender Ertel sah bei der Mitgliederzahl wieder eine erfreuliche Entwicklung: Während Corona war die Zahl deutlich unter 600 gefallen und liegt inzwischen wieder bei 630 mit steigender Tendenz. Schatzmeister Willi Brisach wünscht sich angesichts steigender Kosten und stagnierender Einnahmen ein Plus bei den Mitgliedsbeiträgen und forderte die Besucher auf, neue Mitglieder zu werben.

Viel Beifall für die neuen Stühle im Schlosshof.

Intendantin Bauer hob „in Zeiten, die für Kultur schwerer geworden sind“ die Unterstützung der Freunde als wichtigen Partner hervor und dankte für die Spenden. Das Geld helfe, „den Mut für Neues lebendig zu halten“. Sie stellte kurz die Produktionen der laufenden Spielzeit vor und bekam auf die Frage „Sitzen Sie bequem?“ viel Beifall der Besucher ob der neuen Stühle und des verbesserten Aufgangs auf der Tribüne. Ehe vom Ensemble zum Abschluss der Versammlung viel beklatschte Musikszenen aus dem Musical „Soho Cinderella“ geboten wurden, führte Stadlhofer in das Musical, eine deutschsprachige Erstaufführung, ein. Im Anschluss gab es noch eine Geburtstagsparty vor dem Schloss beim von Erbprinz-Chef Bernhard Zepf zur Verfügung gestellten Zelt mit Lounge.

Ensemble zwischen Freizeitspaß und Bühnenfieber

Ensemble zwischen Freizeitspaß und Bühnenfieber
Ein Bericht von Rainer Obert, aus den BNN vom 13.6.2023
Darsteller der Schlossfestspiele erzählen von ihrem Alltag / Alle erhalten Starterpaket mit Trinkflasche und Fächer

Ettlingen. „Keiner muss im Schloss schlafen“, betont Intendantin Solvejg Bauer lachend bei der Begrüßung der Ensembles für die Schlossfestspiele-Produktionen der Oper „Der Freischütz“ sowie des Musicals „Soho Cinderella“. Einige hätten auch das sicher gerne mitgemacht, doch alle der rund 50 Darsteller sind in Privatunterkünften einquartiert. „Wir mussten lange suchen“, so Bauer. Denn die Platznot sei greifbar – Stichwort Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen.

„Sie sollten auch Ettlingen spüren und wie wir hier ticken“, empfahl Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) in seinen Begrüßungsworten. Das haben viele Ensemble-Mitglieder schon getan. Der OB erwähnte die „tollen Sponsoren“ und die Landesförderung für die Festspiele als kulturelles Aushängeschild der Stadt.

„Ich bin am Donnerstag angekommen“, erzählt Tamara Wörner aus Hamburg. Sie wird die Rolle der Erzählerin im queeren Musical verkörpern und ist schon gleich ins Ettlinger Stadtleben eingetaucht. Natürlich ausgestattet mit Starterpaket, so die Intendantin. Das heißt: ein Stadtplan, eine Trinkflasche und ein Fächer. Bei den aktuellen Temperaturen top. Äußerst beliebt bei den Kollegen, das weiß Wörner schon, sind der Ettlinger Badesee Buchtzig und der Rheinstettener Epplesee. Im Gegensatz zu ihr kennt Tomek Delsky die Stadt und ihre Vorzüge schon. „So schnell war ich noch nie daheim“, schwärmt der Berliner von den kurzen Wegen. „Eine schöne kleine Wohnung“ habe er in Bruchhausen. 2019 war er schon Akteur hier – nun gibt Delsky den Wahlkampfmanager im queeren Großstadtmärchen „Soho Cinderella“. „Ein dunkler Charakter.“ Das gefällt ihm.

Böse – in Anführungszeichen – wird auch Anna Fink in ihrer Rolle sein. Sie spielt die böse Stiefschwester. Ettlingen sei eine tolle Stadt, doch gelte die Konzentration dem Bühnenengagement. „Das hat viel mit Körperpflege zu tun.“ Damit meint sie etwa ausreichend Schlaf, auf sich zu achten und optimal vorbereitet zu sein, wenn es losgeht. „Eine Erkältung ist nichts“, betont Delsky. Da werde gespielt. Jeder habe so seine Tricks. Wer Tamara Wörner in der Stadt an einem Verdampfer ziehen sieht, der muss nicht befürchten, dass sie eifrig raucht. „Da verdampft eine Salzlösung.“ Der Wasserdampf befeuchte – gut für die Stimme.

„Hier kriegt man alles mit“, beschreibt Anna Fink das Besondere der Ettlinger Schlossbühne. Alles wollen sie für den gelungenen Auftritt geben, wird betont. Ob bei Regen oder Hitze. „Man muss sich wirklich komplett einlassen“, sagt Tobias Bialluch. Er will als Jägerbursche Max im „Freischütz“ sein Bestes geben. Um am Ende zu ernten: Applaus. „Applaus befeuert einen, gerade auch am Anfang“, betont Tomek Delsky. Davon könne man einfach nicht genug bekommen.

Zur Premiere von Schwanensee am 8. Juni

Zur Information, was die BNN dazu schreibt: hier der Artikel vom 11.6.2023

Bitte vormerken: Mitgliederversammlung am Montag, 12. Juni 2023, 18:00 Uhr

Im Schlosshof, Schloss Ettlingen

Tagesordnung:
1. Begrüßung, Eröffnung
2. Berichte a) Vorsitzender b) Schatzmeister c) Kassenprüfer
3. Beratung und Entlastung
4. Beratung über Förderpreis Junge Künstler
5. Anträge an die Mitgliederversammlung
Diese können bei der Geschäftsstelle bis 14 Tage vor der Veranstaltung eingereicht werden.
6. Verschiedenes
Im Anschluss an den offiziellen Teil wird die Intendantin Frau Solvejg Bauer uns wieder einen Mix aus dem diesjährigen Festspielprogramm von Künstlerinnen und Künstlern präsentieren.

Förderpreis 2022 der Freunde der Schlossfestspiele

Aus Spenden unserer Mitglieder:innen haben die „Freunde der Schlossfestspiele“ zum dritten Mal in Folge einen Preis zur Talentförderung junger Künstler:innen ausloben können. Den Spender:innen dafür ganz herzlichen Dank!
Zur Förderpreisverleihung am 7. August hier der Artikel aus den
BNN vom 9. August 2022 (Redaktion und Foto: Ulrich Krawutschke)

Auszeichnung für glockenhellen Sopran

Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als ihr Name im voll besetzten Ettlinger Schlosshof kurz vor Beginn der Oper „Carmen“ am Sonntagabend aufgerufen wurde: Theresa Immerz, die in „Carmen“ die Rolle der „Frasquita“ spielt und singt, hat den mit 1.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis der „Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen“ bekommen.

Intendantin Solvejg Bauer war zusammen mit Frauke Offele, stellvertretende Vorsitzende der „Freunde“, aus dem Schloss getreten und hatte dem Publikum eine Überraschung angekündigt, eben die Preisverleihung. „Carmen“, so Bauer, sei geprägt von Liebe und Leidenschaft und sei für junge Sänger eine große Chance. Und Theresa Immerz, so Offele, hat diese Chance genutzt und „die fünfköpfige Jury der Festspielfreunde durch ihren glockenhellen Sopran voller Strahlkraft und ihre schwerelose Leichtigkeit und große Tanzfreude für sich eingenommen“, so Offele in Richtung der Sängerin. Ihre Rede wurde begleitet von heftigem Beifall des Publikums.

Zusammen mit Ingrid Strassner übergab Offele einen symbolischen Scheck sowie einen Blumenstrauß an die sichtbar glückliche Theresa Immerz. Die Preisträgerin hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur staatlich geprüften Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin absolviert und danach Gesang an der Hochschule für Musik in Freiburg studiert, was sie 2019 mit dem Bachelorgrad und Bestnote abschloss. Derzeit absolviert sie ein Masterstudium für Musik.

Sie hatte ihr Debüt 2019 bei den Osterfestspielen in Baden-Baden, nahm erfolgreich an Musikwettbewerben teil und belegte viele Meisterkurse.

„Ich bin überzeugt, dass wir noch viel von Ihnen hören werden“, sagte Frauke Offele in Richtung der strahlenden Gewinnern Theresa Immerz. Dem Publikum wünschte sie eine faszinierende Vorstellung von „Carmen“, bei der es Theresa Immerz hautnah erleben könne. Das ist übrigens auch am 13. August möglich.

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