Viel Lob und ein zerrissenes Kleid
(Artikel aus den BNN am 22. Juni, Foto: Werner Bentz)

Musical „Evita“ feiert Premiere im Schloss / OB Arnold kürt Ettlingen zum „Musical-Weltmeister“

Ettlingen. „Che hat mir in der ersten Szene schon mein Kleid zerrissen!“, beschwert sich Janina Wilhalm mit einem Augenzwinkern nach der „Evita“-Premiere im Gespräch mit der Redaktion. Sie spielt die Hauptrolle bei der Inszenierung für die Schlossfestspiele Ettlingen und stellt gleich richtig: „Das wichtigste Gefühl ist Erleichterung. Man ist vor einer Premiere ja immer etwas angespannt, ob auch wirklich alles klappt.“ Sie wirkt zufrieden und ist glücklich über die vielen positiven Rückmeldungen vom Publikum.

Tatsächlich schaut man in lauter strahlende Gesichter nach dem Schlussapplaus. Trotz des tragischen Endes des Musicals sind die Zuschauer glücklich. „Das war toll umgesetzt. Ich fand es richtig gut!“, schwärmt eine Frau in Pink lautstark beim Herausgehen. Ein Begleiter bestätigt: „Die Ideen haben mich beeindruckt.“ Schon vor der Aufführung ist die Stimmung unter den Besuchern auf dem Schlossplatz gelassen. „Ich habe das Musical schon ein paar Mal gesehen und bin gespannt, wie es heute inszeniert ist. Hoffentlich hat die Hauptdarstellerin eine gute Stimme“, meint Elke Blüher aus Ettlingen. In der Pause strahlt sie: „Ich bin sehr zufrieden!“ Auch Andrea Prager-Schmidt aus Stutensee freut sich über eine „sehr gute Umsetzung“. Im vergangenen Jahr sei sie auch mal von einer Inszenierung enttäuscht gewesen, von „Evita“ aber ist sie zur Pause begeistert. In der Reihe vor ihr lesen sich zwei Zuschauerinnen noch einmal den Wikipedia-Artikel zur Lebensgeschichte der Argentinierin Evita Perón vor. Sie sind gefesselt von der Geschichte, die im Musical erzählt wird. „Stimmgewaltig“, „tolle Kostüme“, „beeindruckende Kulisse“ – Catarina und Christian Kögele aus Karlsruhe sehen zum ersten Mal eine Musical-Inszenierung dieser Dimension. Dass das Stück auf verschiedenen Ebenen, mal auf der großen Bühne, mal auf dem Balkon, mal aus den Fenstern heraus, gespielt wird, kommt besonders gut an.

Die Bühne und wie sehr sie „breit ausgenutzt“ wurde, gefällt auch Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold. Und er meint damit vor allem die vielen Menschen, die mitwirken. Jung und Alt, die Kinder, der Bürgerchor, alle zusammen auf der Schlossbühne – das sei schön zu sehen, erzählt er auf dem Weg zur Premierenfeier. Dort ergänzt er bei seiner Ansprache, in Anspielung auf die laufende Fußball-EM: „Ettlingen ist Musical- und Kulturweltmeister!“ Intendantin Solvejg Bauer erwidert: „Im letzten Jahr hatten Sie uns noch in der Zweiten Liga verortet, jetzt sind wir Weltmeister. Das ist dann wohl ein großer Erfolg!“

Auch sie findet viele lobende Worte für das ganze Ensemble vor und hinter den Kulissen. Und auch ihr ist die Erleichterung nach der geglückten Premiere anzusehen. So feiern sich Darsteller und Maskenbildnerinnen, Musiker und Choreografinnen, Sängerinnen und Bühnenbildner bei Sekt und Häppchen bis in die Nacht selbst.