„Evita“ und die Probenbesucher trotzen dem Regen
Beim Theaterfest gibt es spannende Einblicke in das Jahresprogramm der Schlossfestspiele Ettlingen und Rabatte für Tickets
Von Ulrich Krawutschke (aus den BNN vom 17.6.2024)
Eine offene Probe für „Evita“ gab es im voll besetzten Schlosshof. Die Anweisungen kamen von Intendantin Solvejg Bauer. Foto: Ulrich Krawutschke
Ettlingen. „Wir wollen ihnen heute Lust auf die Spielzeit 2024 machen“, rief Intendantin Solvejg Bauer von der vor dem Schloss aufgebauten kleinen Bühne den Zuhörern zu, die trotz widrigem Wetter gekommen waren. Wohl auch angelockt durch die ersten Klänge der Karlsruher Theaterband „Black Sea Shipping Company“, die während der Spielzeit in der Komödie „Sein oder Nichtsein“ zu erleben ist. Die Intendantin ging auch kurz auf den weiteren Spielplan mit dem Musical „Evita“, der Wiederaufnahme der Rockshow „Killerqueen“, dem am Sonntagabend gestarteten Familienstück „Aladin“, dem Nachtgrusel „Das Geheimnis der Irma Vep“ und der „Operngala“ ein.
Mit dem Hinweis auf den Förderpreis für Nachwuchstalente übergab sie das Mikrofon an Frauke Offele, stellvertretende Vorsitzende der Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen. Offele erläuterte, dass die Freunde neben dem Förderpreis auch jährlich zwei Stücke der Festspiele aus Mitgliedsbeiträgen sowie Spenden finanziell unterstützen. Deshalb waren die Freunde auch vor dem Schloss im von Erbprinz-Chef Bernhard Zepf bereitgestellten Festzelt vertreten, sorgten für Bewirtung und warben um Mitglieder.
Trotz des Regens harrten die Besucher vor dem Schloss aus, um zunächst Dirk Wittun und Stefan Ahrens mit Liedern von Hans Albers zu lauschen. „Da kommen wir aus dem Norden und hören hier unseren Hans“, freute sich Silvia Vischer aus Hamburg, die in Ettlingen ein Familientreffen genoss. Sie war bei einer Stadtführung aufs Theaterfest aufmerksam geworden und fand es „klasse“.
Danach begeisterte die „Black Sea Shipping Band“ die regenfesten Zuhörer. Darunter Charlotte und Muriel aus Karlsruhe, die beiden 19-Jährigen swingten rhythmisch im Takt von Klezmer, Americana und Swing mit. Sie waren gekommen, weil sie die Band „kennen und schätzen“, so Charlotte. Auch aus Karlsruhe gekommen waren zwei andere Freundinnen, die das Theaterfest schätzen und auf das von Intendantin Bauer angekündigte Angebot von zehn Prozent Nachlass auf Theaterkarten während des Festtages gerne eingingen.
Gezielt gekommen, aber nicht wegen des Theaterfestes, waren Saskia und Rüdiger Steppe aus Waldbronn. Sie traten am Samstag im Asamsaal in den Stand der Ehe, hatten vom Theaterfest nichts gewusst. Mit Freunden genossen sie während der Wartezeit nicht nur darauf ein Gläschen Sekt am Stand der Schlossfestspiele-Freunde, sondern stieße dabei auch auf den 55. Geburtstag des Ehemannes an. „Das ist doch ganz unerwartet ein toller Rahmen für uns“, sagt das frischgebackene Ehepaar, das erwägt, Mitglied des Freundeskreises zu werden.
Vor der kleinen Bühne und dem Freunde-Festzelt ging es dann nach Anmoderation von Kim Reimer rund. Da trafen sich die Interessierten an den Backstageführungen mit Uta Buchheister, in einem kleinen Zelt gab es gern genutzte Malangebote für Kinder und die verbleibenden Zuschauer erlebten von Regisseur Bastian Thurner moderierte Szenen der jungen Darsteller aus „Aladin“.
Beim „Talk um Viertel vor Drei“ mit Intendantin Solvejg Bauer, Regisseur Bastian Thurner und Bühnenbildner Christian Held ging es im Detail um die Produktionen der Spielzeit 2024 und um die Inhalte der alle von Held konzipierten Bühnenbilder. Mitwirkende der Rockshow „Killerqueen“ waren zum Abschluss vor dem Schloss unplugged zu hören und die Tanzgruppe warb, von den immer noch zahlreichen Zuschauern beklatscht, für die Show.
Noch während des heftigen Regens wurde im Schlosshof deutlich, dass dieser der Theaterlust der Besucher nichts anhaben konnte, denn bei der öffentlichen Probe von „Evita“ mit der Intendantin als Regisseurin war der Schlosshof voll besetzt. Gut 600 Theaterbegeisterte füllten die Ränge und erfreuten sich an den auf Deutsch gesungenen Liedern und den lebhaften Spielszenen.
Darunter war auch die Ungarin Evelin mit ihren beiden Kindern, die nahe am Schloss wohnt und viel von den Proben hört. Sie war begeistert und ihr Sohn auch, weil vier seiner Klassenkameraden bei „Aladin“ dabei sind. „Das macht Lust“, so die Ungarin, die selbst Sängerin ist. Genauso war es abschließend beim bunten Showprogramm, in dem die Urban Dance School Ettlingen mit coolen Hiphop-Moves schwunghafte Auszüge aus ihrem Tanzprogramm bei „Killerqueen“ bot. Hierzu erläuterte die Disponentin und künstlerische Betriebsleiterin der Schlossfestspiele, Uta Buchheister, dass die Nachfrage nach „Killerqueen“ so enorm sei, dass am 23. und 24. Juli zwei Sondervorstellungen ins Programm aufgenommen worden seien. Der Vorverkauf läuft.
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.