Ensemble zwischen Freizeitspaß und Bühnenfieber
Ein Bericht von Rainer Obert, aus den BNN vom 13.6.2023
Darsteller der Schlossfestspiele erzählen von ihrem Alltag / Alle erhalten Starterpaket mit Trinkflasche und Fächer
Ettlingen. „Keiner muss im Schloss schlafen“, betont Intendantin Solvejg Bauer lachend bei der Begrüßung der Ensembles für die Schlossfestspiele-Produktionen der Oper „Der Freischütz“ sowie des Musicals „Soho Cinderella“. Einige hätten auch das sicher gerne mitgemacht, doch alle der rund 50 Darsteller sind in Privatunterkünften einquartiert. „Wir mussten lange suchen“, so Bauer. Denn die Platznot sei greifbar – Stichwort Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen.
„Sie sollten auch Ettlingen spüren und wie wir hier ticken“, empfahl Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) in seinen Begrüßungsworten. Das haben viele Ensemble-Mitglieder schon getan. Der OB erwähnte die „tollen Sponsoren“ und die Landesförderung für die Festspiele als kulturelles Aushängeschild der Stadt.
„Ich bin am Donnerstag angekommen“, erzählt Tamara Wörner aus Hamburg. Sie wird die Rolle der Erzählerin im queeren Musical verkörpern und ist schon gleich ins Ettlinger Stadtleben eingetaucht. Natürlich ausgestattet mit Starterpaket, so die Intendantin. Das heißt: ein Stadtplan, eine Trinkflasche und ein Fächer. Bei den aktuellen Temperaturen top. Äußerst beliebt bei den Kollegen, das weiß Wörner schon, sind der Ettlinger Badesee Buchtzig und der Rheinstettener Epplesee. Im Gegensatz zu ihr kennt Tomek Delsky die Stadt und ihre Vorzüge schon. „So schnell war ich noch nie daheim“, schwärmt der Berliner von den kurzen Wegen. „Eine schöne kleine Wohnung“ habe er in Bruchhausen. 2019 war er schon Akteur hier – nun gibt Delsky den Wahlkampfmanager im queeren Großstadtmärchen „Soho Cinderella“. „Ein dunkler Charakter.“ Das gefällt ihm.
Böse – in Anführungszeichen – wird auch Anna Fink in ihrer Rolle sein. Sie spielt die böse Stiefschwester. Ettlingen sei eine tolle Stadt, doch gelte die Konzentration dem Bühnenengagement. „Das hat viel mit Körperpflege zu tun.“ Damit meint sie etwa ausreichend Schlaf, auf sich zu achten und optimal vorbereitet zu sein, wenn es losgeht. „Eine Erkältung ist nichts“, betont Delsky. Da werde gespielt. Jeder habe so seine Tricks. Wer Tamara Wörner in der Stadt an einem Verdampfer ziehen sieht, der muss nicht befürchten, dass sie eifrig raucht. „Da verdampft eine Salzlösung.“ Der Wasserdampf befeuchte – gut für die Stimme.
„Hier kriegt man alles mit“, beschreibt Anna Fink das Besondere der Ettlinger Schlossbühne. Alles wollen sie für den gelungenen Auftritt geben, wird betont. Ob bei Regen oder Hitze. „Man muss sich wirklich komplett einlassen“, sagt Tobias Bialluch. Er will als Jägerbursche Max im „Freischütz“ sein Bestes geben. Um am Ende zu ernten: Applaus. „Applaus befeuert einen, gerade auch am Anfang“, betont Tomek Delsky. Davon könne man einfach nicht genug bekommen.
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