Premierenfeier La Bohème

Mimì und Rudolfo bringen Herzen zum Schmelzen

Aus den BNN vom 28.6.2025 – Foto: Werner Bentz

Bei der Premierenfeier von „La Bohème“ im Schloss gibt es nicht nur für die Hauptdarsteller sehr viel Lob.
Team Rudolfo oder Team Mimì? Das ist auf der Premierenfeier der Schlossfestspiele eine der großen Fragen. „Ich finde es ja immer so schade, wenn die Hauptdarstellerin stirbt. Die kann dann ja gar nicht mehr singen“, sagt eine Premierenbesucherin augenzwinkernd.
Wobei mit Mimìs Tod sowieso alles vorbei ist: Nur noch Rudolfos herzzerreißender Aufschrei hallt durch den Schlosshof, als er versteht, dass seine große Liebe nicht mehr lebt.

Das Herz spielt auch in den Dankesworten des Ettlinger Oberbürgermeisters Johannes Arnold die Hauptrolle. Eine „herzerwärmende Premiere“ sei das gewesen. Eine Premiere, „bei der nicht nur der Schnee in Paris, sondern auch unsere Herzen geschmolzen sind“.
Arnolds persönlicher Lieblingsmoment in der Puccini-Oper sei indes gar nicht vom Komponisten vorgesehen gewesen: Das Chanson „Sous le ciel de Paris“, ursprünglich von Edith Piaf gesungen, in Ettlingen vom Bürgerchor. „Das hat die ganze Kraft des Bürgerchors gezeigt“, lobt er den Einsatz der Laien.
Den es beinahe gar nicht gegeben hätte: Wäre die Landesförderung für die Schlossfestspiele nicht verdoppelt worden – wofür sich der OB noch einmal beim ebenfalls anwesenden Staatssekretär André Baumann und den Ettlinger Landtagsabgeordneten bedankt – wäre keine Mimì gestorben, sondern hätte der „Barbier von Sevilla“ auf der Bühne gestanden.
Schade wäre das gewesen, findet eine Premierenbesucherin ganz in Weiß. „Das ist so schön mit dem Bürgerchor. Dadurch sind die Schlossfestspiele nicht mehr so abgeschlossen, sondern binden alle wundervoll ein.“ Doch nicht nur von den Chören ist sie begeistert, auch die Hauptdarsteller finden bei ihr Anklang.
Wer am meisten? Sie kann sich nicht entscheiden. „Alle waren gut, sogar überraschend gut. Das war wirklich sehr hochklassig.“ Das findet auch ein Herr ganz in Schwarz, der nach den Dankesworten zu Felicitas Wrede geht, die die Mimì gibt. „Weltstimmeniveau. Großartig“, lobt er Wrede.
Und die ist sichtlich erleichtert, dass die Premiere gut über die Bühne gegangen ist. Kein zerrissener Rock, wie im Vorjahr bei „Evita“, oder regennasse Ausrutscher wie beim Freischütz 2023. „Heute ist tatsächlich alles gut gegangen. Da hat sich die Arbeit gelohnt“, sagt sie und lacht gelöst.
Und gearbeitet hat der Cast, der sich ständig zu neuen, wunderschönen Szenenbildern aufgebaut hat. Kein Moment, in dem das Auge nichts zu schauen gehabt hätte, während das Ohr gelauscht hat. Was nicht einfach ist, wenn man dabei eine italienische Oper singt. „Wir sind ständig in sehr vielen schrägen Positionen“, sagt Wrede alias Mimì. Da habe sie mit Rudolfo (Benjamin Park) intensiv ausprobieren müssen, wie man noch gut singen könne.
Und dann ist da ja noch die Sprache: Italienisch. Die spricht nur Marcello-Darsteller Alessio Fortune. „Ihr sprecht das alles völlig falsch aus“, habe er gesagt, erinnert sich Intendantin Solvejg Bauer an den Probenbeginn. Und auch Fortune grinst. „Ja, ich habe Mimì Sprachtraining gegeben.“ Erfolgreich, wie er findet. Am Ende habe er gedacht: „Wow, wir sind fast in Italien.“ Und das, obwohl „La Bohème“ doch in Paris spielt.

Mit dem Theaterfest in die neue Saison

Die bunten Fahnen der Ettlinger Schlossfestspiele wehen im Wind. Vor dem Schloss studieren Besucher des diesjährigen Theaterfests eine Line-Dance-Choreografie ein. Im Schlosshof stehen derweil die Darsteller der Oper La Bohème für eine öffentliche Probe auf der Bühne.
Mit dem Theaterfest starten die Schlossfestspiele offiziell in ihre Spielzeit. Das Fest bietet den Besuchern außerdem einen Vorgeschmack auf das, was sie in den kommenden Wochen erwartet. Neben der Oper La Bohème von Giacomo Puccini stehen auch das Familienstück Pippi in Taka-Tuka-Land sowie das Jugendstück „Sind wir was wir sind“ auf dem Programm. Zudem gibt es eine Wiederaufnahme des Musicals Evita. Außerdem steht die Kingofpopshow „Black or White“ auf dem Spielplan, ebenso wie die Komödie Titanic und die Musical- und Operngala Große Gala – Klangkörper.

Einen Eindruck darüber, was die Besucher des Pippi-Langstrumpf-Stücks erwartet, liefern die jungen Darsteller gleich zu Beginn des Fests am Samstagmittag. Das Schiff von Pippis Vater – die Hoppe-Tosse – wird auf Rädern durch die Ettlinger Altstadt geschoben, begleitet von den jungen, tanzenden Schauspielern, allen voran Pippi-Darstellerin Elif Bozkurt. An Bord der Hoppe-Tosse steht ein bunt gekleideter Sean Grimm, der im Stück den Vater von Pippi spielt. Der gebürtige Berliner ist extra für die Schlossfestspiele nach Ettlingen gekommen. Hier fühlt er sich sehr wohl: „Ein Klein-stadtidyll“, sagt er über die Stadt. Die jungen Schauspieler umschwirren seine Hoppe-Tosse an diesem Samstagmittag wie die Motten das Licht.
„Die jungen Darsteller haben eine hervorragende Schauspieltechnik“, lobt unterdessen Spielleiter Eike Zastrow die 15-jährige Elif und die anderen Mädchen und Jungen, die bei Pippi in Taka-Tuka-Land auf der Bühne stehen. Seit Februar haben sie einmal pro Woche geprobt, in den Oster- und Pfingstferien fast jeden Tag. Was die Besucher bei dem Familienstück erwartet? Spaß, Freundschaft, Piraten, zählen sie auf. „Und ganz viele Farben“, sagt Elif. Mit Elif auf der Bühne steht unter anderem auch Ida Götz. Sie spielt die Steuerfrau Frieda. Die Mädchen haben großen Spaß am Theaterspielen. „Ich bin so stolz auf die Kinder“, sagt Regieassistent Heinrich Penner. „Das ist wirklich wie eine zweite Familie hier.“
Eike Zastrow ist seit März Spielleiter und stellvertretender Intendant der Schlossfestspiele. Mit dem Auftakt des Theaterfests ist er zufrieden. „Wir können hier ganz viel Nähe schaffen“, sagt der gebürtige Hamburger. Die Bevölkerung habe bei verschiedenen Programmpunkten die Möglichkeit, „mit allen Beteiligten in Kontakt zu kommen“.
Sagt er und lässt den Blick schweifen. Gemeinsam mit den Darstellern von Pippi Langstrumpf hat Zastrow auf einem der Sofas Platz genommen, die vor dem Schloss aufgestellt wurden. Immer wieder kommen Interessierte vorbei, machen eine Pause im Schatten und studieren das Programm, das überall verteilt wird.
Im Schlosshof sind die Zuschauerränge unterdessen gut besetzt – die öffentliche Probe der Oper La Bohème interessiert viele. Zu sehen ist eine Szene des dritten Akts: Nach einer durchzechten Nacht wanken die Darsteller auf die Bühne, angeleitet von Intendantin Solvejg Bauer. Immer wieder lässt Bauer die Szene durchspielen, bei der Premiere am 26. Juni muss alles sitzen.
Etwas abseits im Schatten sitzt Berta Baumgart und beobachtet das bunte Treiben. „Ich besuche die Schlossfestspiele seit Jahren“, erzählt sie. Gemeinsam mit ihrem Italienisch-Kurs wird sie sich in diesem Jahr die Oper La Bohème ansehen. Mit ihren Enkeln möchte sie außerdem das Kinderstück über Pippi Langstrumpf besuchen.

Premiere „Pippi in Taka-Tuka-Land“

In Ettlingen spricht Pippi Langstrumpf auch Türkisch

Bunte Premiere des Familienstücks „Pippi in Taka-Tuka-Land“ begeistert bei den Schlossfestspielen mit Vielfalt und Spielfreude

Eine besondere Inszenierung erwartete die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher bei der Premiere des Familienstücks „Pippi in Taka-Tuka-Land“ am Sonntagnachmittag im Rahmen der Schlossfestspiele Ettlingen: Unter der Regie von Bastian Thurner ist es dem Ensemble gelungen, eine bunte Version der bekannten Geschichte zu präsentieren, die weit über das hinausging, was sich die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren vermutlich beim Verfassen des äußerst ungewöhnlichen Mädchens Pippi Langstrumpf gedacht hatte.
Dennoch dürfte die Ettlinger Inszenierung ganz im Sinne der Autorin sein, die sich in ihren Werken oftmals kleinen Menschen widmete, die sich in einer engstirnigen Welt behaupten müssen. So ist es zwar zunächst ungewohnt, dass Pippi Langstrumpf nicht rote, sondern schwarze Haare hat, sehr gerne Köfte isst, und auch ein paar türkische Sätze den Weg ins Stück finden. Die Adaptionen finden beim Publikum jedoch breite Zustimmung – gemessen am Applaus.
Dies liegt vor allem an Elif Bozkurt, die als Pippi wunderbar frech, energiegeladen und sympathisch unangepasst auftritt. Wenn die Zweitbesetzung Laila Galuba Garcia als Pippi spielt, wird das Stück manchem hingegen „spanisch“ vorkommen. Dies ist eine bewusste Entscheidung, um auf der Bühne sichtbar zu machen, dass sich in den Kinderzimmern der Bundesrepublik auch die unterschiedlichsten Sprachen abwechseln.
Da die ohnehin wenigen fremdsprachigen Sätze direkt übersetzt werden, ist dies kein Problem und stellt schlicht eine Wertschätzung von Menschen dar, die in unserer Gesellschaft fest verankert sind, sich aber nicht immer so fühlen. Tommy (Joshua Rieder) und Annika (Mila Dämmrich) zeigen sich nah am Original und schaffen es genau, die richtige Intensität von Ausdruck und Spiel zu treffen.
Sean Grimm gibt nicht nur einen grandiosen Käpt’n Langstrumpf, der bei seiner Ankunft auf der Hoppe-Tosse mit bunten Federn einen Hauch von brasilianischem Karneval verbreitet, sondern gefällt auch als hungriger Hai. Nicht zu vergessen, die vielen Nebenrollen: Frieda (Ida Götz), Momo (Mykhailo Chukhraiev), Moana (Ujala Khan), Frau Settergren und Pirat Buck (Manar Elsayed), ein feiner Herr und Pirat Jim (Beneon Stevenson) sowie die beiden Matrosen (Jochen Winter und Martin Böhr), die allesamt exzellent besetzt sind und das Stück zu einem Erlebnis machen.
Hervorzuheben sind auch alle, die sich für die wundervollen Kulissen und die Requisiten verantwortlich zeigen. Von der kleinen Villa Kunterbunt über den Wasserfall mit Höhle bis zur Insel Taka-Tuka-Land, die in Brasilien verortet wird, passt hier einfach alles. Besonders gelungen sind der pfiffige Sportwagen, der gefährliche Hai und die Hoppe-Tosse – bewegliche Requisiten, die die Welt von Pippi Langstrumpf lebendig machen.
Am Ende steht eine Inszenierung, die mit einer Laufzeit von knapp über einer Stunde ideal für einen Besuch mit Kindern oder Enkelkindern ist und einfach Spaß macht.

Schatzsuche auf Taka-Tuka-Land: Pippi (Elif Bozkurt, Mitte) kämpft gegen die Piraten Jim (Beneon Stevenson, links) und Buck (Manar Elsayed), die den Kindern die gefundenen Perlen rauben wollen.

Hauptprobe von „La Bohème“

Aus den BNN vom 16.6.2025
Tragische Liebesgeschichte im Schlosshof Hauptprobe von La Bohème rührt die Gefühle und überzeugt gleichzeitig die Intendantin Ettlingen.

Zum ersten Mal kommt alles zusammen: Bühnenbild, Licht, Ton, die Schauspieler, Sänger und der Chor. Alles mit allem, AMA, ist der Begriff dafür im Theaterjargon. Und am Samstagabend war es im Ettlinger Schlosshof so weit. La Bohème steht unter anderem dieses Jahr auf dem Spielplan der Schlossfestspiele Ettlingen. Und Monate gingen ins Land, um bis zu dieser Probe alles so weit zu haben. Die Oper von Giacomo Puccini, Uraufführung 1896 in Turin, ist ein Bühnenklassiker. Die Inszenierung in Ettlingen legt die Handlung über mittellose Künstler in eine ferne Zukunft. Das Bühnenbild ist schroff, vermengt sich mit der Kulisse des Schlosshofes in eine surreale Szene aus dem viktorianischen Zeitalter, gestalterisch nahe am Genre des Steampunks. Für Intendantin und Regisseurin Solvejg Bauer ist es eine Premiere. „Auch ich sehe alles zum ersten Mal als Ganzes“, sagt sie. Sie leitet die Probe, sitzt dabei mittig in den Zuschauerrängen – nicht zu hoch über der Bühne. Versprengt sitzen Ensemblemitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die aufwendig kostümierten Mitglieder des Bürgerchors gesellen sich dazu. Sie müssen erst später die Ränge verlassen, zum gemeinsamen Auftritt vor der Pause. Aber soweit ist es noch nicht. Regisseurin Bauer bittet per Mikro um Aufmerksamkeit, vor dem ersten Ton der Probe geht sie Schritt für Schritt durch. „Jetzt kommt das Publikum. Jetzt die Musiker. Nun das Licht. Und dann können wir starten.“ Wären da nicht die vielen leeren Sitzplätze und ein praktisch unbesetzter Orchestergraben, vom Dirigenten abgesehen: Die Probe fühlt sich an wie das wahre Stück. Das Bühnenbild wirkt. Mit seiner Statur schafft es Raum und für die Schauspieler die Möglichkeiten, sich daran zu bedienen. Die rostfarbenen Strukturen können bestiegen werden, und sie lassen sich als Verstecke verwenden. Wenn das Stück am 26. Juni Premiere feiert, dann wird es eine Stunde später losgehen als an diesem Samstag, um 20.30 Uhr. Gegen Ende wird die Dämmerung über Ettlingen liegen und die vielen Scheinwerfer die Bühne in ein konzertiertes Lichterbouquet setzen. „Wir haben drei Nächte alleine für die Einstellung der Lichtbilder gebraucht – nur für La Bohème“, erklärt Sprecherin Alex Knaupp. Es ist ein hoher Aufwand, der in den Details eines jeden Aspekts von La Bohème steckt. Bauer schaut bei dieser Probe genau hin. Manchmal gestikuliert sie mit den Händen, bedeutet Schauspielerinnen und Schauspieler, es ihr gleichzutun. Bauer steht auch auf, ordnet mit stillen Posen die Menge an Menschen auf der Bühne. Die sehen in ihrer Konzentration durchaus die Anweisungen von den Rängen und folgen, so gut es geht. Bauer mag das, was sie gesehen hat. Das Große und Ganze, das sitzt, urteilt sie. Ein bisschen mehr Zukunftsatmosphäre, meint sie, könnte nicht schaden. „Vielleicht ein paar LED-Elemente, die den optischen Eindruck unterstützen.“ „Das war ganz gut, der Lappen kann hochgehen“, sagt sie und meint damit den Theatervorhang – das ist eine der wenigen Dinge, die es im Schlosshof Ettlingen nicht gibt. Die Geschichte von La Bohème spielt in Paris. Die Handlung ist in eine dystopische Realität gesetzt. Die Metallstreben sollen Teile des zerstörten Eiffelturms sein.

Foto: Holger Keller

Mitgliederversammlung am 26. Mai 2025

Artikel von Ulrich Krawutschke in den BNN vom 28. Mai

Festspielfreunde unterstützen das Ettlinger Freilichttheater mit 7.000 Euro

Die „Freunde der Schlossfestspiele Ettlingen“ werden die Festspiele auch in diesem Jahr wieder mit 7.000 Euro fördern, davon 5.000 Euro für die Hauptstücke und 2.000 Euro fürs Kinderstück. Zudem gibt es wieder einen Förderpreis für Nachwuchskünstler aus der Oper „La Boheme“, der sich aus Spenden der Mitglieder der „Freunde“ finanziert. Dieser soll am 2. August bei der Vorstellung von „La Boheme“ übergeben werden.

Darüber informierte Vorsitzender Alexander Litterst am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Schlosshof die knapp 100 gekommenen Mitglieder und Gäste. Die Förderschecks wurden in der Versammlung an Intendantin Solvejg Bauer übergeben.

Die Festspielfreunde wollen, so Litterst, verstärkt neue Mitglieder werben, unter anderem beim Theaterfest am 21. Juni. Sein Dank galt den Festspielen für die Bereitstellung eines Kartenkontingents für die Oper und die Opern- und Musicalgala. Rund 70 Karten wurden bereits bestellt. Dank galt auch Erbprinz-Chef Bernhard Zepf für die Bereitstellung seines Zeltes beim Theaterfest für die Festspielfreunde und Sandra Stebner für ihre Arbeit in der Geschäftsstelle der „Freunde“.

Für den erkrankten Schatzmeister Philipp Faltermeier legte Litterst auch den Kassenbericht vor, der für 2024 einen Überschuss von 1.245 Euro auf zum Jahresende 14.751 Euro aufweist. Einstimmig erfolgte die Anpassung des Mitgliedsbeitrags für Familien von 30 auf 35 Euro, die Einzelmitgliedschaft bleibt bei 25 Euro pro Jahr. Ab 2026 soll es, ebenfalls einstimmig gebilligt, als Mitgliederrabatt anstelle der zehn Prozent für Hauptstücke an bestimmten Tagen, pro erwachsenem Mitglied zweimal fünf Euro Rabatt für alle Stücke von Sonntag bis Donnerstag geben.

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab Intendantin Solvejg Bauer vor dem Bühnenbild von „La Boheme“ – das den verrosteten Eiffelturm zeigt – einen Einblick in das aktuelle Programm. Sie stellte Produktionen wie „Pippi in Taka-Tuka-Land“, „La Boheme“, das Jugendstück „Sind wir was wir sind“ mit Führung durch das Schloss, die Wiederaufnahme von „Evita“ mit teils neuer Besetzung, das neue Stück „Black or White“ mit Songs von Michael Jackson, die Komödie „Titanic“ mit Bewirtung sowie die große Musical- und Operngala „Klangkörper“ vor.

Anschließend stellte Bauer den neuen Spielleiter der Festspiele, Eike Zastrow, vor. Zastrow lobte die Arbeit der Intendantin ausdrücklich und hob hervor, dass ihre Arbeit weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit für die Festspiele geschaffen habe. Bauer, die noch bis einschließlich 2026 die Festspielleitung innehat, möchte im letzten Jahr ihrer Amtszeit die lang gewünschte „West Side Story“ auf die Bühne bringen. Der neue Intendant für die Zeit ab 2027 soll voraussichtlich Ende Juli feststehen und noch Gelegenheit haben, mit Bauer zusammenzuarbeiten.
Zum Abschluss präsentierten Ensemblemitglieder aus „La Boheme“ musikalische Kostproben und erhielten ebenso wie Intendantin Bauer und die Internetbeauftragte der „Freunde“, Ingrid Strassner, Blumensträuße.

Blumen als Dank für ihre Kostproben aus der Oper „La Boheme“ überreichen die Vorstandsmitglieder Frauke Offele und Christel Dufner an die Ensemblemitglieder für ihre Beiträge vor den Festspielfreunden.
Foto: Ulrich Krawutschke

Probenbesuch „La Bohème“

In den BNN vom 20.3.2025 erschien folgender Artikel:
Liebe und Leid im dystopischen Paris

Probenbesuch in Ettlingen:
Intendantin Solvejg Bauer verlegt die Oper „La Bohème“ in düstere Zukunft.
Irgendwann fiel dem Opernkomponisten Giacomo Puccini ein Buch mit dem Titel „Scènes de la Vie de Bohème“ in die Hand – und begeisterte ihn. „In dem Buch war alles, was ich suchte und liebe: die Frische, die Jugend, die Leidenschaft, die Fröhlichkeit, die schweigend vergossenen Tränen, die Liebe mit ihren Freuden und Leiden. Das ist Menschlichkeit, das ist Empfindung, das ist Herz. Sofort sagte ich mir: Das ist der ideale Stoff für eine Oper“, lautet ein überliefertes Zitat.
Das war die Geburtsstunde seiner Oper „La Bohème“, die 1896 uraufgeführt wurde.
„Absolut, das deckt sich vollkommen mit meiner Intention. ,La Bohème‘ ist ein ideales Stück für uns, weil es jugendliche Kraft ausstrahlt“, sagt Solvejg Bauer, Intendantin der Schlossfestspiele Ettlingen. Sie inszeniert die Oper für die neue Spielzeit.
Eine opulente Aufführung soll es werden, mit einem internationalen Ensemble von Sängerinnen und Sängern, die aus 200 Bewerbungen ausgesucht wurden. „La Bohème sieht man oft mit 50-jährigen Opernsängern, denen man die Karriere und Zeit ansieht und anhört. Wir haben mit der Talentschmiede immer sehr junge Sängerinnen und Sänger und wir können mit dieser Kraft auch arbeiten“, meint Bauer. Dazu kommen das Kammerorchester der Schlossfestspiele, der Kinderchor und der Bürgerchor. Für den sei die Puccini-Oper Königsklasse: „Die haben ganz viele schwierige Einsätze. Wir sind jetzt angekommen im großen italienischen Opernfach.“ Etwa 100 Menschen sind an der Aufführung beteiligt, auf der Bühne und hinter den Kulissen.
Noch steht aber die große Bühne im Schlosshof nicht zur Verfügung, geprobt wird dieser Tage im Kasino. Die Kulisse ist karg – das einzig Spektakuläre sind zwei rote Fässer aus Metall. Es herrscht konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Am Pult steht der junge Dirigent Johannes Bettac, der zum ersten Mal in Ettlingen arbeitet. Er ist Absolvent der renommierten Dirigierklasse von Nicolás Pasquet an der Escuela Superior de Música Reina Sofía in Madrid und hat bei zahlreichen Wettbewerben Preise gewonnen. Zusammen mit ihm geht die Intendantin einzelne Szenen durch, macht detaillierte Vorschläge und korrigiert: „Kannst du ein bisschen später diese ‚Ola‘ machen, sodass eine Pause entsteht?“ Und schon ändert sich die Anmutung einer Szene.
Worum geht es gerade? Der junge Dichter Rudolfo und seine Freunde träumen von Freiheit, Unabhängigkeit und Kunst und zahlen dafür einen hohen Preis: Sie leben in kalten Dachkammern und Armut. Da tritt die engelsgleiche Nachbarin Mimi in Rudolfos Leben. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte, und es scheint bergauf zu gehen. Doch Mimi ist todkrank. „Ein jugendlicher Körper ist dem Tod geweiht“, erläutert Solvejg Bauer. „Was macht das mit denen, die überleben? Was macht das auch mit dieser jungen Frau, die so früh und eigentlich auch mit ganzem Lebensmut und Lebenswillen scheitern muss und das auch über lange Zeit weiß?“
Spielt Puccinis Oper im Paris des 19. Jahrhunderts, hat Bauers Inszenierung die Handlung in ein dystopisches Paris der Zukunft verlegt, „wenn alle Ressourcen versiegt sind und wir kollektive Armut sehen“. Das findet seinen Ausdruck auch im Bühnenbild: „Wir sehen ein versunkenes Paris. Der Eiffelturm ist verrostet und umgekippt. Es ist eine Welt, in der die Menschen, die sich nicht anpassen wollen, die Künstler, die Bohème, nichts mehr haben“, erklärt Bauer. Das Wasser sei knapp, die Luft verpestet. „Und in dieser Welt versuchen die jungen Menschen trotzdem, Spaß zu haben und zu leben und zu lieben, und das geht gehörig schief.“
Bühnenbildner Christian Held zeigt das Modell an seinem Laptop. Für ihn lag die Herausforderung darin, einen Eiffelturm zu bauen, der als solcher erkennbar ist. „Darum habe ich geschaut, was die prägnanten Zeichen sind. Da sind zum einen diese Bögen, zum anderen diese Turmspitze. Dann kam die Überlegung: Wie sieht eine abgebrochene Turmspitze aus, die aus 300 Metern Höhe auf den Boden kracht?“ Es sei nicht ganz einfach, dieses „Kaputte“ zu zeichnen und herzustellen. „Die Teile dürfen außerdem nicht zu schwer sein, und sie müssen bekletterbar sein“, so Held. Der Realitätscheck beginnt Ende Mai mit den Proben auf der großen Bühne.

Modell_Bühnenbild_La_Boheme

Talk mit der Intendantin am 26.2.2025

Der „Talk mit der Intendantin“ fand am Mittwoch, 26.Februar 2025 um 17:30 im Rittersaal des Ettlinger Schlosses statt. Rund 100 Mitglieder nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die künstlerischen und organisatorischen Aspekte der Schlossfestspiele zu informieren. Wir erhielten bei dieser exklusiven Veranstaltung  spannende Einblicke hinter die Kulissen der bevorstehenden Festspiele. Auf ihre unterhaltsame, lebendige Art erzählte Frau Solvejg Bauer vom Casting der BühnenkünstlerInnen, von den bisherigen Proben, vom geplanten Einsatz des Bürger- und Kinderchors, von der Gestaltung der Bühnenbilder, der Regiearbeit – alles hörte sich aufregend an! Das Beitragsbild zeigt ein Modell des Bühnenbilds zu La Bohème.
Als Highlight wurde das Publikum mit den musikalischen Darbietungen zweier herausragender Sängerinnen des Ensembles verwöhnt.

Modell_Bühnenbild_La_Boheme

Sein oder Nichtsein – was das Publikum sagt

Aus den BNN vom 13.7.2024
Nazis werden lächerlich gemacht
Der Komödienklassiker „Sein oder Nichtsein“ findet Anklang beim Premierenpublikum

Ettlingen. S’Äffle fehlt noch, s’Pferdle isch schon da. Jedenfalls auf dem Wappen des Stuttgarter Elektroboliden, der sich als erster Eindruck ins Bild zwischen die Premierenbesucher der Komödie „Sein oder Nichtsein“ vor dem Ettlinger Schloss schiebt. Gespannte Erwartung liegt in der warmen Sommerluft, dazu wird ein Glas Prickelndes getrunken.

„Wir waren noch nie hier und lassen uns überraschen“, sagt Maximilian Vohl, ein junger Karlsruher, der mit seiner Freundin Alina Huber gekommen ist. „Ein bisschen habe ich mich informiert und ich erwarte etwas sehr Spannendes und politisch Aufgeladenes“, so Huber.

Intendantin Solvejg Bauer begrüßt Bekannte am großen Schlossportal. „Auf die Publikumsreaktion bin ich gespannt. Bei den beiden Schulklassen als Probepublikum hat es auf jeden Fall gezündet“, so Bauer, auch Regisseurin des Stücks. Die Elftklässlerinnen Gioia Enczmann und Claire Mann gehören zu einer dieser Klassen und spielen selbst in der Theater-AG ihres Lehrers Michael Polty am Eichendorff-Gymnasium. „Eindrucksvoll“, meint Claire über das Stück. „Die Wechsel stockten noch ein bisschen, aber noch war es ja nur eine Probe“, merkt Gioia sachverständig an. Dann ruft der Gong das Auditorium in den Schlosshof auf seine Plätze und die Schauspielkomödie von Nick Whitby nach dem Film von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942 nimmt mit einem glänzend aufgelegten Ensemble Fahrt auf. Wo im Film schwarze SS-Uniformen die Fallhöhe beträchtlich steigern, wenn die Nazis zu Trotteln gemacht werden, fällt bei der Ettlinger Inszenierung die Wahl auf Fantasie-Uniformen in orangefarbenem Latex.

„Ich finde die Müllmänner-Optik witzig“, sagt Gunnar Petersohn, der mit seiner Frau Birgit schon die dritte Vorstellung dieser Spielzeit besucht, in der Pause. Wie die meisten Befragten kennen auch sie den Film nicht. „Die Darsteller sind sehr gut und das Stück macht richtig Spaß, allerdings zucke ich jedes Mal zusammen, wenn der Hitler-Gruß kommt“, ergänzt Ehefrau Birgit.

Sehr angetan zeigt sich auch Ulrike Kappesser. Die Rektorin des Ettlinger Heisenberg-Gymnasiums lobt die tolle Musik und die kurzweilige Inszenierung. Sie hat „kein Problem, dass mit dem ernsten Hintergrund humorvoll umgegangen wird“. 

Mit einem anrührenden Gute-Nacht-Lied auf Hebräisch und Arabisch, dargebracht von Manar Elsayed, der Darstellerin der Anna, und dem Ensemble, endet das Stück, das mit viel Applaus bedacht wird. Bei der anschließenden Premierenfeier hebt Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) die „gelungene Balance zwischen Ernsthaftem und Klamauk“ hervor.

Der 16-jährige Tim Speck von der Realschule am Rennbuckel in Karlsruhe ist als „Der junge Grünberg“ der jüngste Darsteller und seit 2019 im Ensemble dabei. Vor dem Auftritt sei er sehr aufgeregt, aber auf der Bühne und spätestens bei der zweiten Aufführung lege sich das. Er stellt fest: „Text lernen fällt mir leichter als Vokabeln lernen.“

Sein oder Nichtsein

Aus den BNN vom 14.7.2024

Die Premiere von „Sein oder Nichtsein – Heil Hamlet“ überzeugt bei den Schlossfestspielen
In Ettlingen sind die Nazis knallorange

Der überdrehte Regisseur ist völlig durch den Wind, der Hauptdarsteller und die Diva liefern sich einen Wettbewerb in Sachen Eitelkeit. „Sein oder Nichtsein“, das wohl bekannteste Zitat von William Shakespeare, bezieht sich bei der jüngsten Premiere der Ettlinger Schlossfestspiele nicht nur auf dessen Stück „Hamlet“. Dass es im Wortsinn um das nackte Überleben geht, zeigt sich in der Komödie „Sein oder Nichtsein“ von Nick Whitby nach dem gleichnamigen Film von Ernst Lubitsch schnell genug.

Eigentlich will das Ensemble des Polski Theaters eine Anti-Nazi-Komödie aufführen, dafür haben sie sich passende Kostüme beziehungsweise Uniformen geschneidert. In Ettlingen sind die Nazis knallorange (Kostüme: Gesa Gröning). Darsteller Grünberg soll Hitler spielen und tut das umwerfend. Er tänzelt wie ein Model nach vorne und haucht als Antwort auf die „Heil Hitler“-Rufe des Ensembles „Ich heil mich selbst“.

Der erste Lacher von vielen im Lauf des Stückes. In kürzester Zeit werden sämtliche Theaterklischees abgehandelt. Grünberg ist sauer, weil er eigentlich gar keinen Text hat. Der Regisseur ist verzweifelt, weil kurz vor der Premiere noch nicht ein Durchlauf geklappt hat. Das Hauptdarsteller-Ehepaar Josef und Maria Tura streitet sich, wer der bessere Schauspieler ist. Doch der Beamte der Zensurbehörde kommt mit der Mitteilung, dass dieses Stück aus Rücksicht auf das Nazi-Regime nicht gespielt werden darf. Stattdessen fordert er Schauspielerin Eva auf, eigens für ihn zu sterben, weil er ihren Tod als Ophelia so schön findet.

Also spielt das Polski Theater zum 303. Mal „Hamlet“ in einer schrägen Kurzversion. Philipp Butz hat als Hamlet-Darsteller Josef Tura kaum mehr zu tun als zu posieren, zu zucken und zu sterben. Dabei sieht er, wie ein gutaussehender junger Mann im Zuschauerraum aufsteht und geht. Es handelt sich um Fliegerleutnant Sobinsky, der in Maria Tura verliebt ist.

Die wiederum nutzt Hamlets langen Monolog, um mit Sobinsky eine Affäre anzufangen. Yannic Blauert spielt Sobinsky geradezu rührend naiv. Lotta Hackbeil verleiht Maria Tura das Auftreten eines Filmstars der 1930er Jahre. Und sie beherrscht alle Facetten des Flirtens. Während man sich also durch „Hamlet“ als Nummernrevue im Burlesque-Stil hangelt, bricht der Krieg aus. Das Bühnenbild von Christian Held zeigt hier seine Stärke: Die Bretter, auf denen eben noch gespielt wurde, brechen.

Von den deutschen Truppen aus ihren Wohnungen vertrieben, richtet sich das Ensemble im Theater ein und sammelt sich frierend um den Kohleofen. Dann taucht der verwundete Sobinsky auf und verwickelt das Polski Theater in die Rettung des polnischen Widerstands.

Professor Silewski, der für die Gestapo spioniert, soll in Warschau Gruppenführer Erhardt eine Liste mit Namen von Widerstandskämpfern übergeben. Mit den Nazi-Kostümen aus der nicht aufgeführten Anti-Nazi-Komödie wollen die Schauspieler Silewski vorgaukeln, er sei im Gestapo-Hauptquartier. Sascha Stead gibt den Professor herrlich skurril. Leider klappt die List nicht ganz so wie geplant. Der Professor wird erschossen, Maria Tura von der Gestapo abgeholt.

Gruppenführer Erhardt erweist sich ebenfalls als schräger Vogel, der einer Nudisten-Bergsteigergruppe angehört und einen Fitness-Wahn pflegt. Die arme Maria muss in ihrem langen weißen Kleid auf seinen Befehl hin Seilspringen. Dirk Wittun gelingt es, der Figur des Erhardt eine Art brutalen Charme und ausreichend Bösartigkeit zu geben. Zu gern würde Erhardt mit der schönen Maria anbandeln. Sie geht zum Schein darauf ein. Lotta Hackbeil lässt da zugleich die Angst und den Widerwillen Marias durchscheinen. Um die Namensliste und auch das Ensemble des Polski Theaters vor dem Zugriff der Gestapo zu retten, schlüpft Josef Tura in die Rolle seines (Über-)Lebens. Er spielt Erhardt erst den Professor und dann einen polnischen Nazi vor.

Tempo und Timing von Solvejg Bauers Inszenierung stimmen. Es gibt bewusst überdrehten Klamauk, aber auch ernste Momente. Zum Erfolg der bejubelten Premiere von „Sein oder Nichtsein“ trägt auch die zwischen Klezmer, osteuropäischer Volksmusik und Jazz angelegte Musik der Gruppe „Black Sea Shipping Company“ bei.

Evita – Premiere am 20. Juni 2024

Viel Lob und ein zerrissenes Kleid
(Artikel aus den BNN am 22. Juni, Foto: Werner Bentz)

Musical „Evita“ feiert Premiere im Schloss / OB Arnold kürt Ettlingen zum „Musical-Weltmeister“

Ettlingen. „Che hat mir in der ersten Szene schon mein Kleid zerrissen!“, beschwert sich Janina Wilhalm mit einem Augenzwinkern nach der „Evita“-Premiere im Gespräch mit der Redaktion. Sie spielt die Hauptrolle bei der Inszenierung für die Schlossfestspiele Ettlingen und stellt gleich richtig: „Das wichtigste Gefühl ist Erleichterung. Man ist vor einer Premiere ja immer etwas angespannt, ob auch wirklich alles klappt.“ Sie wirkt zufrieden und ist glücklich über die vielen positiven Rückmeldungen vom Publikum.

Tatsächlich schaut man in lauter strahlende Gesichter nach dem Schlussapplaus. Trotz des tragischen Endes des Musicals sind die Zuschauer glücklich. „Das war toll umgesetzt. Ich fand es richtig gut!“, schwärmt eine Frau in Pink lautstark beim Herausgehen. Ein Begleiter bestätigt: „Die Ideen haben mich beeindruckt.“ Schon vor der Aufführung ist die Stimmung unter den Besuchern auf dem Schlossplatz gelassen. „Ich habe das Musical schon ein paar Mal gesehen und bin gespannt, wie es heute inszeniert ist. Hoffentlich hat die Hauptdarstellerin eine gute Stimme“, meint Elke Blüher aus Ettlingen. In der Pause strahlt sie: „Ich bin sehr zufrieden!“ Auch Andrea Prager-Schmidt aus Stutensee freut sich über eine „sehr gute Umsetzung“. Im vergangenen Jahr sei sie auch mal von einer Inszenierung enttäuscht gewesen, von „Evita“ aber ist sie zur Pause begeistert. In der Reihe vor ihr lesen sich zwei Zuschauerinnen noch einmal den Wikipedia-Artikel zur Lebensgeschichte der Argentinierin Evita Perón vor. Sie sind gefesselt von der Geschichte, die im Musical erzählt wird. „Stimmgewaltig“, „tolle Kostüme“, „beeindruckende Kulisse“ – Catarina und Christian Kögele aus Karlsruhe sehen zum ersten Mal eine Musical-Inszenierung dieser Dimension. Dass das Stück auf verschiedenen Ebenen, mal auf der großen Bühne, mal auf dem Balkon, mal aus den Fenstern heraus, gespielt wird, kommt besonders gut an.

Die Bühne und wie sehr sie „breit ausgenutzt“ wurde, gefällt auch Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold. Und er meint damit vor allem die vielen Menschen, die mitwirken. Jung und Alt, die Kinder, der Bürgerchor, alle zusammen auf der Schlossbühne – das sei schön zu sehen, erzählt er auf dem Weg zur Premierenfeier. Dort ergänzt er bei seiner Ansprache, in Anspielung auf die laufende Fußball-EM: „Ettlingen ist Musical- und Kulturweltmeister!“ Intendantin Solvejg Bauer erwidert: „Im letzten Jahr hatten Sie uns noch in der Zweiten Liga verortet, jetzt sind wir Weltmeister. Das ist dann wohl ein großer Erfolg!“

Auch sie findet viele lobende Worte für das ganze Ensemble vor und hinter den Kulissen. Und auch ihr ist die Erleichterung nach der geglückten Premiere anzusehen. So feiern sich Darsteller und Maskenbildnerinnen, Musiker und Choreografinnen, Sängerinnen und Bühnenbildner bei Sekt und Häppchen bis in die Nacht selbst.

Seite 1 von 4

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén