aus den BNN vom 18.11.25 von Swantje Huse
So viel Lob wie selten zuvor
Scheidende Schlossfestspiel-Intendantin präsentiert die neue Spielzeit im Gemeinderat Ettlingen. Es war kein Hauch von Abschied, sondern schon ein ordentlicher Wind, der durch den Bürgersaal des Rathauses geweht hat: Dabei hat Schlossfestspiel-Intendantin Solvejg Bauer noch eine Saison vor sich. Aber eben nur noch diese eine. Dann übernimmt der im Sommer gewählte neue Intendant Carsten Lepper das kulturelle Flaggschiff. „Es ist mein letztes Mal, dass ich hier sprechen darf, und mein letzter Spielplan, den ich vorstelle“, leitete eine sichtlich emotionale Solvejg Bauer ihren Redebeitrag ein, in dem sie auch immer wieder einen Blick zurück auf die vergangenen sieben Jahre ihrer Intendanz warf. Und so ist auch das Programm genau das: ein Abschiednehmen mit Ausblick auf einen Neubeginn. „The In-Beetween“, das Dazwischen oder die Zwischenräume, sind das Motto dieser letzten Spielzeit. Zum einen, so Bauer, widmen sich die Stücke dem Wandel der Zeit. „Zum anderen bündeln sie alles, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben.“ Beispiel „West Side Story“. Bauer war seit Jahren dran, das Musical nach Ettlingen zu holen. Jetzt, nach sieben Jahren, hat es funktioniert. Sie ist überzeugt: „Wir haben das Stück nur erhalten, weil wir uns viel Vertrauen aufgebaut haben.“ Was sich auch in den Publikumszahlen widerspiegelt: Als Bauer die Intendanz der Schlossfestpiele übernommen hat, kamen pro Saison 30.000 bis 35.000 Besucher. Jetzt liegt das Open-Air bei 50.000 bis 55.000 Besuchern. Ein Vertrauen, das sich auch im Landeszuschuss wiederfinde, so Bauer: Der war zuletzt von 130.000 auf 350.000 Euro mehr als verdoppelt worden. Der von Bauer etablierte Bürgerchor sowie der Kinderchor sollen in der Carmina Burana ihre Auftritte bekommen, während mit der Wiederaufnahme der Michael-Jackson-Popshow „Black or White“ die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Popakademie gefeiert wird. Auch die anderen Stücke vereinen wahlweise ehemalige Talente (Große Operngala, Kinder- und Jugendstück) oder setzen den mit dem diesjährigen Jugendstück neu eingeschlagenen Weg des Diskurses weiter fort („Hin und Her“). Und so lautete Bauers Fazit: „Die Schlossfestspiele stehen sehr gut da. Ich kann sie mit einem guten Gefühl an meinen Nachfolger übergeben.“ Dieser letzte Auftritt im Gemeinderat war nicht nur für die scheidende Intendantin emotional, „sondern auch für uns“, erklärte Elke Werner im Namen der CDU-Fraktion und lobte vor allem die Entwicklung der Besucherzahlen. Lob für die Besucherzahlen sowie die Finanzentwicklung gab es auch von Christa Becker-Binder (Grüne). „Wir unterscheiden uns gravierend von ähnlichen Veranstaltungen in der Region, das haben Sie erreicht. Danke.“ Sie freue sich über das Motto und auf die „hochspannende Stückauswahl“, fiel Birgit Eyselen (FE/FW) in den Chor ein, während Kirstin Wandelt (SPD) erklärte, sie gehe „mit einem lachenden Auge wegen der Stücke, aber mit einem weinenden Auge wegen des Weggangs“ in die neue Spielzeit. Während Walter Armbruster für die AfD lediglich Zustimmung signalisierte, kommentierte Rainer Kunz (FDP) abschließend: „Sie machen diese Stadt richtig froh und bekannt.“
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